KSV Berstadt

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Geschichte 

Festbücher

70 Jahre

1992

75 Jahre

1997

90 Jahre

2012

100 Jahre

2023

Prolog
Über das Phänomen Fußball wurden schon ganze Bände geschrieben, ohne jedoch eine deutliche Antwort auf die Anziehungskraft dieser Sportart zu geben. Vielleicht liegt die Popularität des Fußballs schlicht und ergreifend darin, dass jeder, der zum ersten Mal ein Fußballspiel sieht, sofort das Ziel dieses Sports begreift: Um ein Spiel zu gewinnen, muss eine Mannschaft den Ball mindestens einmal mehr im Tor des Gegners unterbringen, als die andere Mannschaft.

Das erste fußballähnliche Spiel übten ca. 400 v. Chr. die Chinesen aus. Als Mutterland des modernen Fußballs gilt jedoch England. Dort verbot der König im Mittelalter das Fußballspiel, weil es angeblich von Kriegskünsten ablenke. Im 19. Jahrhundert wurde Fußball dort dann zum Massensport. 1863 legte man Spielregeln fest und die ersten Clubs wurden gegründet. Der erste deutsche Verein entstand 1874 an einem Braunschweiger Gymnasium unter der Leitung des Lehrers Konrad Koch. Dafür wurde sogar extra ein originaler Fußball aus England angeschafft. Im Jahre 1900 konstituierte sich dann der Deutsche Fußballbund als Dachverband aller deutschen Clubs. Inzwischen ist der DFB der größte nationale Verband weltweit.

In den Jahren nach dem ersten Weltkrieg entstanden auch in der Wetterau zahlreiche Fußballvereine. So auch in Berstadt im Jahr 1922, als Mitglieder des örtlichen Turnvereins in der „Gaststätte Koch“ den Fußballverein „Sportclub Schwarz-Weiß Berstadt“ ins Leben riefen.

Gründung 1922
Ein kleines Häufchen entschlossener Männer hat den Sportverein Schwarz Weiß 1922 gegründet. Die Gründung selbst fand in der Gaststätte Koch statt, jetzt „Berstädter Hof“. Es waren Männer die gewillt waren, an der der Seite von Karl Pfannkoch für den Fußball in Berstadt zu kämpfen.

Die Gründer:
Heinrich Appel, Ludwig Größer, Willi Hofmann, Karl Käs, Helmut Kullmann, Adolf Müller, Karl Müller, Reinhold Müller, Karl Pfannkoch, Karl Schmidt, Rudolf Schmidt, Heinrich Seipp, Wilhelm Seipp, Adam Sossenheimer, Walter Theiß, Reinhard Wolf, Rudolf Wolf, Willi Wolf und Dr. Helmut Zulauf.

Gründer

Von links unten:
R. Müller, K. Müller, K. Pfannkoch, H. Zulauf

Mitte von links:
H. Seipp, K. Käs, R. Wolf

Oben von links:
K. Schmidt, W. Wolf, H. Appel, L. Größer

Wie war die Lage in den ersten Jahren nach der Gründung?
Als wilder Verein, ohne finanzielle Unterstützung, ein von der Masse nicht ernst genommenes Häufchen, so standen sie da. Das Trikot war noch einheitlich, während als Fußballschuhe verschiedene Muster – genagelt und an den Kappen verstärkt – erschienen. Die Sporthose wurde meistens „halblang“ getragen. Ältere denken noch an folgende Episode: Ein Spieler, der seine Sporthose vergessen hatte, stutzte glatt die Beine seiner Unterhose auf die entsprechende Länge und absolvierte in dieser Aufmachung sein Spiel. Einen festen Sportplatz gab es nicht und so wurde unterjährig von der Dorfwiese, über die Sauerbornwiese auf die Eselsweide gewechselt. Im Frühjahr bis zur Heuernte mussten alle Spiele auswärts ausgetragen werden, denn erst ab diesem Zeitpunkt wurde das Spielen auf den gemeindeeigenen Wiesen gestattet. Trotzdem unterhielt man einen regen Spielbetrieb mit Mannschaften aus der näheren Umgebung.

Das erste Spiel des jungen Clubs fand 1922 auf der Dorfwiese gegen Nonnenroth statt und wurde mit 5:0 gewonnen. Auf zwei besondere Ereignisse in den Anfangsjahren sei hier noch hingewiesen: Auf das Spiel an Pfingsten 1928 gegen die „Alten Herren“ von Kickers Offenbach und auf das Spiel 1930 gegen die Studentenmannschaft „Merowingia Gießen“.

Dass solche Höhepunkte für Berstadt ein kleines Fest bedeuteten, kann man verstehen, zumal sich im Jahre der Fußball in unserem Ort durchgesetzt hatte und die Jugend von Jahr zu Jahr immer mehr zum Club „Schwarz-Weiß“ stieß. Sogar alte Widersacher revidierten ihre Ansicht und konnten dem Fußball in Berstadt ihre Unterstützung nicht versagen, bis dann im Jahre 1933 der Sport im Allgemeinen in eine andere Richtung gezwungen wurde. Die Vereine mussten ihre Finanzen offenlegen und Politiker diktierten das Vereinsgeschehen. So kam der Sport bis 1939 zunächst langsam, dann immer mehr und kurz nach Kriegsbeginn schließlich ganz zum Erliegen. Viele der treuesten Anhänger und Mitspieler fanden bis 1945 in der Fremde im Kriegseinsatz den Tod. Andere kehrten erst nach langer Kriegsgefangenschaft mit teilweise erheblichen Gesundheitsschäden aus aller Herren Länder zurück.

1946, ein Jahr nach Kriegsende, waren es die alten Fußballkempen der Vorkriegszeit, die den Fußball in Berstadt wieder zum Leben erweckten. Dabei bediente man sich aus heutiger Sicht betrachtet recht ungewöhnlicher Methoden. Die Stutzen, beispielsweise, strickte man sich aus selbstgesponnener Schafswolle und ließ sie im Tausch gegen Eier, Butter und Wurst in Gelnhausen färben. Karl Ziegler, Radrennfahrer und späterer Bundestrainer, fuhr in dieser Zeit öfter mit dem Fahrrad von Mannheim nach Berstadt, um hier Fußball zu spielen und sich mit Lebensmitteln zu versorgen. 

Auch zahlreiche Heimatvertriebene, welche die Nachkriegswirren nach Berstadt verschlagen hatte, standen bald in Berstadts Fußballmitte.

Auf Druck der amerikanischen Militärregierung, welche die Vorkriegsnamen der Vereine als nationalsozialistisch ansah, schlossen sich der Turn- und Sportverein zum Kultur- und Sportverein zusammen. 1950 schieden die Turner wieder aus und wurden erneut ein eigenständiger Verein.

Als erster Berstädter Ortsverein veranstaltete der KSV Berstadt einen Weihnachtsabend ab 1946. Er hatte sich mit seinem Nikolaus schnell zu einer nicht mehr wegzudenkenden Tradition entwickelt.

Wie sah es sportlich in der Nachkriegszeit aus?
Ende der 40er Jahre formierte sich um Heinrich Roth eine schlagkräftige Mannschaft, die auf dem Sprung in die A-Klasse war. Aber im Entscheidungsspiel gegen die Nachbarn aus Wölfersheim musste man auf einige Stammspieler verzichten und verlor prompt mit 4:0. Danach fiel diese Mannschaft durch Abgänge zum höherklassigen VfB Friedberg und durch altersbedingtes Aufhören einiger Aktiven auseinander. Die übrigen Mannschaftsmitglieder spielten mit wechselndem Erfolg in der B-Klasse.

Im Jahr 1959 ging ein langgehegter Wunsch des Vereins in Erfüllung: Die neue Sportanlage vor der Obergasse wurde fertiggestellt. Turnverein und Sportverein hatten hierzu gemeinsam ein Fest aufgezogen. Die Wetterauer Zeitung schrieb damals: „Ein Fest, das sich sehen lassen konnte. Ganz Berstadt war an diesen Tagen auf den Beinen und dem Sport zugetan.“. In einem Einlagespiel kam Berstadts Fußballmannschaft zu einem 2:2 gegen den Bezirksligisten VfL Bad Nauheim. Die Tore für Berstadt erzielten Arthur Isterling und Hermann Marzin.

Nächster Höhepunkt der Vereinsgeschichte war das 40-jährige Jubiläum im Juni 1962. Auf dem Rasen hieß der Gegner erneut: VfL Bad Nauheim. Ein Tor von Günther Seipp und zwei Treffer von Arnold Seipp sorgten für einen 3:2-Erfolg. In einem weiteren Spiel besiegte die Kreisauswahl die Amateure von Eintracht Frankfurt mit 2:1.

Die erste und zweite Mannschaft des KSV Berstadt spielten bis zum Jahr 1965 in der B-Klasse des Kreises Friedberg und belegten in den einzelnen Verbandsrunden zeitweise achtbare Vorderplätze in der Gesamtwertung. Die Spieler der zweiten Mannschaft errangen in der Verbandsrunde 1961/62 die Meisterschaft unter den Reservemannschaften. Von 1965 bis 1969 spielte der KSV Berstadt in der B-Klasse Büdingen/West. Im ersten Jahr der neuen Gruppe war die erste Mannschaft durch ihre Vizemeisterschaft dem natürlich lang ersehnten Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse greifbar nahe. Aber die Berstädter Fußballmannschaft sollte noch ein paar Jahre in der Spitzengruppe der B-Klasse um die Meisterschaft kämpfen, bis im Jahr 1969 das große Ziel endlich erreicht wurde. Dieser sportliche Erfolg wurde nicht zuletzt von den Spielern selbst getragen und herbeigeführt, unter denen sich etliche befanden, die schon über 200 Spiele und einige sogar bereits über 300 Spiele im Verein ausgetragen hatten. Anläßlich der Meisterschaft wurden die Spieler der siegreichen Mannschaft in einer Feier im Saale Völbel geehrt. Sie und der verantwortliche Spielausschuss erhielten die Meisterschaftsnadel des Vereins.

Achterbahnfahrten in den 70er, 80er und 90er Jahren
Die Seniorenmannschaften des KSV Berstadt spielten ein Jahr lang in der A-Klasse Friedberg/Usingen. Die erste Mannschaft belegte hier einen Platz im Tabellenmittelfeld. Im Sommer 1970 wurde Berstadt in die A-Klasse Büdingen umgruppiert. In der Saison 1970/71 startete man zunächst ganz gut, geriet aber durch eine Niederlagenserie von 11 Spielen mit 0:1 in akute Abstiegsgefahr. Doch durch das Punktepolster der Hinrunde hatte man letztendlich Glück, dass man mit einem Punkt Vorsprung den Abstieg verhindern konnte. Unglücklicherweise und ausgerechnet zum 50-jährigen Jubiläum musste die Mannschaft ein Jahr später, 1972, den Gang in die B-Klasse antreten.

Dieser sportliche Dämpfer trübte die Festfreude nicht wesentlich. Das 50-jährige Jubiläum wurde zu einer gelungenen Darstellung des KSV und des Ortes Berstadt insgesamt. Im Jahr 1975 wurde die Mehrzweckhalle in der Oberpforte errichtet. Damit entstanden auch zeitgemäße Umkleidemöglichkeiten, wodurch insbesondere den Jugendlichen die Möglichkeit geboten wurde, ihr Hobby auch bei schlechtem Wetter und über die Wintermonate zu verfolgen.

Sportlich ging die Talfahrt in der B-Klasse zunächst weiter. Aber bereits 1973/74 hatte der KSV unter Trainer Friedrich wieder eine schlagkräftige Truppe und konnte sich wenige Wochen vor Saisonende noch Hoffnungen auf den Wiederaufstieg machen, der jedoch verfehlt wurde. Drei bittere Jahre folgten, als man sich nur am Tabellenende befand. Durch die Verpflichtung von Wolfgang Schmidt als Spielertrainer kamen weitere Aktive und die Mannschaft erhielt einen neuen Aufschwung. Sie belegte respektable Plätze und schielte im Frühjahr 1979 erneut zur A-Klasse, die am Ende jedoch erneut nicht erreicht werden konnte. In der Saison 1980/81 rutschte die Mannschaft unter Trainer Richter ins untere Tabellendrittel. Die Platzrenovierung und die damit verbundene Platzsperre sowie schlechte Trainingsmöglichkeiten trugen einen wesentlichen Teil dazu bei. Im Sommer 1981 kehrte Wolfgang Schmidt zum KSV zurück und die Mannschaft schob sich wieder auf einen Mittelfeldplatz. Im Jahre 1982 wurde, wie dies in Berstadt so üblich ist, das 60-jährige Jubiläum gefeiert.

Sportlich gesehen hatten wir erneut eine Talfahrt durchzustehen, die bis ins Jahr 1983 anhielt, in dem wir in der B-Klasse Rang 14 belegten. Von nun an wurden wieder Kräfte mobilisiert. Man holte sich mit Adolf Penow einen leistungsstarken Spielertrainer und so wurde unsere Arbeit im Jahre 1986 mit der B-Klassenmeisterschaft belohnt.

Um dem Verein in finanzieller Hinsicht zu helfen, wurde im Jahr 1984 ein Förderverein gegründet, der hauptsächlich aus ehemaligen Spielern sowie treuen Fans und Gönnern bestand.

Das sportliche Hoch hielt dann bis zum Jahre 1989 an. In diesem Jahr war ein Abstieg in die B-Klasse, bedingt durch Trainerwechsel und viele Spielerabgänge, nicht zu vermeiden.

In der Saison 1990/91 gab es durch den Hessischen Fußballverband eine Neugliederung der Spielklassen. Es wurde zudem festgelegt, dass am Saisonende die ersten fünf Mannschaften der B-Klasse automatisch in die A-Klasse aufsteigen würden. Unser erklärtes Ziel war es, hier dabei zu sein. Dieser Wunsch ging in Erfüllung, wir belegten unter Trainer Pedro Pozoluque den dritten Platz und spielten erneut in der A-Klasse Friedberg. Dieser Spielklasse gehörte man bis zum Jahre 1996 an, um dann wieder in die B-Klasse abzusteigen.

Auf den Aufstieg folgt der Zerfall – Die dunkelste Stunde des Vereins
Es dauerte insgesamt 11 Jahre, bis ins Jahr 2007, bis der KSV Berstadt wieder einen Aufstieg feiern durfte. Unter Spielertrainer Andreas Seum konnte man nach einer umkämpften Saison 2006/2007 am drittletzten Spieltag in Ostheim den Aufstieg in die A-Klasse eintüten. Eine Woche später folgte in Espa der Gewinn der B-Liga-Meisterschaft. Zwei Jahre lang konnte die A-Klasse mit recht komfortablem Vorsprung zu den Abstiegsrängen gehalten werden. Doch lange sollte dies nicht mehr gutgehen. Im Jahr 2010 musste man zunächst die Reservemannschaft und im Dezember schließlich auch die erste Mannschaft aufgrund von akutem Personalmangel vom Spielbetrieb zurückziehen. Aus sportlicher Sicht die dunkelste Stunde des Vereins. „Das Berstädter Aus – was nun?“ war in der Wetterauer Zeitung vom 14.12.2010 zu lesen. Das kommende halbe Jahr nutzte man, um sowohl im sportlichen Bereich, als auch auf Vorstandsebene eine Neuausrichtung voranzutreiben. Fünf gleichberechtigte Bereichsleiter (‚Allgemeine Geschäfte‘, ‚Finanzen‘, ‚Sport‘, ‚Jugend‘ und ‚Veranstaltungen & Öffentlichkeitsarbeit‘) leiten seitdem die Geschicke des KSV. Das altbekannte System mit erstem Vorsitzenden, Rechner, Schriftführer, usw. war Geschichte. Eine unter anderen Ortsvereinen durch kritisch gesehene Entscheidung, die sich langfristig als richtig herausstellen sollte.

Meistermannschaft 2006/07

Die SG Wohnbach/Berstadt – Beginn einer Erfolgsgeschichte
Den verbliebenen Spielern wurde ein Wechsel zum FC Wohnbach angeboten, mit dem Hintergrund, ab der folgenden Saison eine Spielgemeinschaft bestehend aus KSV Berstadt und FC Wohnbach zu gründen. Die Gründung der neuen SG Wohnbach/Berstadt folgte im Sommer 2011. Viele kritische Stimmen erhoben sich in beiden Vereinen ob der Rivalität, die jahrelang zwischen den Nachbardörfern herrschte. Für einige treue Anhänger bedeutete dies auch das Ende der Unterstützung. Doch im weiteren Verlauf der Geschichte, sollte sich diese Entscheidung für beide Vereine als goldrichtig herausstellen.

Vor der ersten B-Liga-Saison der jungen SG wurde die Rückkehr in die A-Liga als Ziel ausgerufen. Unter dem Trainergespann Ruben Pfister und Sascha Zon ließ die neu formierte Mannschaft Taten folgen. Ungeschlagen ließ man sämtliche Konkurrenz hinter sich und stieg am Ende der ersten Saison als SG als B-Liga-Meister in die A-Liga auf. Endlich wurde auch mit einer traurigen KSV-Tradition gebrochen: Pünktlich zum 90-jährigen Jubiläum im Jahr 2012 stand endlich eine Meisterschaft, statt wie in den vorherigen Jubiläumsjahren ein sportliches Tief, zu Buche. Zudem wurde im gleichen Jahr auch noch der Gemeindepokal gewonnen. 

Was in der bisherigen Geschichte des KSV nicht klappte, sollte dieses Mal besser gemacht werden: die erste Mannschaft längerfristig in der A-Liga zu etablieren. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte die Klasse in der ersten Saison erfolgreich gehalten werden. In den kommenden drei Jahren erreichte man zwei beachtliche fünfte Plätze und einen siebten Platz und musste sich keine Sorgen um den Ligaverbleib machen. Mit Andrezej Paskuda hatte die SG einen der besten Stürmer in ihren Reihen, der sich in der Saison 2013/2014 mit 40 erzielten Toren die Torjägerkanone der A-Liga sichern konnte. Das Ziel, die SG Wohnbach/Berstadt in der A-Liga zu etablieren, war erreicht.

Bitterer lief es für die Reservemannschaft der SG. Die Klasseneinteilung sah ab der Saison 2015/2016 eine Neueinteilung vor. Die Reserveligen wurden aufgelöst, die Reservemannschaften sollten fortan in Konkurrenz spielen. Daher wurde die C-Liga als zusätzliche Spielklasse eingeführt. Die Saison 2014/2015 bildete quasi die Qualifikationsrunde für die B- und C-Ligen. Am letzten Spieltag der Saison 2014/2015 musste die zweite Mannschaft der SG in Ober-Hörgern unbedingt gewinnen um sich als letztes Team noch für die B-Liga zu qualifizieren. Man unterlag jedoch mit 0:2 und musste den Gang in die C-Liga antreten, in der die zweite Mannschaft bis heute spielt.

Zur Saison 2016/2017 übernahm Marco Walter das Traineramt vom scheidenden Trainerduo Zon/Pfister und konnte mit dem Gewinn des Gemeindepokals gleich ein Ausrufezeichen setzen. Es war bis zum Jahr 2022 die letzte Auflage des Gemeindepokals, der nach der Torpfosten-Affäre von Melbach und den darauffolgenden Streitigkeiten zwischen der TSG Wölfersheim und der SG Melbach zunächst nicht mehr ausgerichtet wurde.

Nach einer starken Hinrunde musste man gegen Ende der Saison noch einmal kurzzeitig um den Ligaverbleib bangen, konnte sich aber rechtzeitig zusammenreißen und am Ende einen sicheren 12. Platz belegen. Etwas nie Dagewesenes ereignete sich am letzten Spieltag. Für die SG ging es um nichts mehr, war allerdings das Zünglein an der Waage: der Gast aus Bad Nauheim konnte als Tabellenvierter nämlich mit einem Sieg noch am Traiser FC und dem SC Dortelweil II vorbeiziehen und in die Kreisoberliga aufsteigen. Beim Stand von 3:3 wurde die Partie nach einer Rückenverletzung unseres Torhüters und anschließender Landung eines Rettungshubschraubers auf dem Berstädter Sportplatz abgebrochen. Die Partie wurde zwei Tage später an Ort und Stelle wiederholt. Die ganze Wetterau war bereits in der Sommerpause. Folglich fanden sich über 400 Zuschauer auf dem Berstädter Sportgelände ein, darunter auch viele Anhänger des SC Dortelweil II (Platz 2 – Aufstieg) und des Traiser FC (Platz 3 – Relegation), um das entscheidende Spiel zu verfolgen. Die SG siegte nach großartiger Leistung mit 2:0, vermasselte den Gästen aus Bad Nauheim damit den Aufstieg und entfachte bei den restlichen Zuschauern grenzenlosen Jubel. Eine schier unbeschreibliche Atmosphäre, die bei den anschließenden Feierlichkeiten mit in die frühen Morgenstunden genommen wurde.

In der Folgesaison 2017/2018 landete man nach einer weitestgehend ruhigen Saison wieder auf einem einstelligen Tabellenplatz. Auf Messers Schneide stand der Klassenverbleib dann in der Saison 2018/2019. Lange hat man dafür kämpfen müssen, um am Ende gerade so über dem Strich zu landen. Erst am letzten Spieltag konnte man durch einen Punktgewinn beim Traiser FC und gleichzeitiger Niederlage des FC Olympia Fauerbach II den Klassenerhalt perfekt machen. Pech hatte im gleichen Jahr die zweite Mannschaft, die nach mehreren Mittelfeldplatzierungen in den Vorjahren bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg in die B-Liga mitspielen konnte. Mit Platz vier befand man sich vor dem letzten Spiel in Lauerstellung zum Drittplatzierten aus Reichelsheim. Am letzten Spieltag kam es hier zum Duell Vierter gegen Dritter. Leider kam die SG beim SV Reichelsheim trotz langer Führung nicht über ein 1:1 hinaus und verpasste den Aufstieg damit denkbar knapp.

Meistermannschaft 2006/07

Bau des neuen Sportheims
Abseits des sportlichen Geschehens tat sich ebenfalls Einiges. Im Jahr 2017 ebnete der Vereinsvorstand in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wölfersheim den Weg, ein neues Sportheim am Berstädter Sportgelände zu bauen. Das alte „Achteck“ mit seitlichem Anbau am Südende des Sportplatzes hatte ausgedient und war längst nicht mehr zeitgemäß. Deshalb musste etwas Neues her und der KSV bekam die Baugenehmigung für ein neues Vereinsheim auf Höhe der Mittellinie vor dem Kinderspielplatz. Unter der Bauleitung von Thomas Klaus begannen die Bauarbeiten am 3. März 2018 mit dem Herausreißen des Pflasters. Über Nacht hatte es überraschend einen Schneeschauer gegeben, wodurch die Fläche zunächst erst einmal geräumt werden musste, ehe bei winterlich kalten Temperaturen der erste Schritt zum neuen Vereinsheim gemacht werden konnte. Über die nächsten drei Monate wurde in diversen Arbeitseinsätzen mit zahlreichen freiwilligen Helfern eine Bodenplatte erbaut, auf die die neue Holzkonstruktion gestellt wurde. In Zusammenarbeit mit einem dreiköpfigen Aufbauteam wurde am 30. Mai 2018 bei tropisch heißen Temperaturen das Holzhaus zusammengebaut. Am späten Nachmittag fand vor Ort noch ein kleines Richtfest inklusive Richtspruch des Bürgermeisters statt. In den folgenden Monaten konzentrierten sich die Arbeiten auf den Innenausbau. Mithilfe einer Holzständerkonstruktion wurden die Wände gedämmt und danach mit Rigips verkleidet. Eine kleine Küche sowie zwei Toiletten wurden ebenfalls eingebaut. Am 28. August 2018 wurde erstmals aus dem neuen Sportheim bewirtet.

Bis heute hat sich das Sportheim absolut bewährt, wird mittlerweile auch von anderen Ortsvereinen sowie dem JFV Wetterau intensiv genutzt. Zudem war das Sportheim und der Sportplatz bereits zweimal Austragungsort für Trainerlehrgänge des Hessischen Fußballverbandes. Mittlerweile stehen erste kleinere Renovierungsarbeiten an, denen sich die Verantwortlichen demnächst annehmen werden.

Das neue Sportheim

Die Corona-Pandemie
Die Spielzeiten 2019/2020 und 2020/2021 standen ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Vor der Saison hatte Marco Walter verkündet, dass dies seine letzte Saison als Trainer werde, folglich holte die SG mit Christopher Melius seinen Nachfolger. Gemeinsam bildeten die beiden für eine Saison ein Trainerduo, ehe Melius die Geschicke ab 2020/2021 alleine in die Hand nahm. Eine vollständige Abschiedssaison blieb Trainer Walter jedoch durch die pandemische Lage verwehrt. Der Spielbetrieb wurde im März 2020 bundesweit eingestellt. In der Abschlusstabelle, die mithilfe einer Quotientenregelung gebildet wurde, belegte die SG einen sicheren elften Platz. Auch die Folgesaison fiel frühzeitig der Pandemie zum Opfer. Bereits Ende Oktober wurde der Spielbetrieb erneut eingestellt. Bis ins Frühjahr 2021 wurde spekuliert, diskutiert, erörtert und gerätselt, wie man die Saison fortführen oder werten könne. Man entschied sich letztlich für einen Abbruch der Saison, wendete erneut die Quotientenregel an und setzte Auf- und Abstieg aus. Letztlich stand eine halbe Saison ohne großen Wert, mit der SG auf Tabellenplatz sieben.

Der Aufstieg in die Kreisoberliga – die Krönung zum 100-jährigen Bestehen
Den größten Erfolg der Vereinsgeschichte konnte die SG Wohnbach/Berstadt in der Saison 2021/2022 feiern. Mit dem Aufstieg als Tabellenzweiter schaffte die Mannschaft etwas, was beiden Stammvereinen bisher nie gelungen war – der Aufstieg in die höchste Spielklasse des Kreises Friedberg, die Kreisoberliga. Der Aufstieg kam durchaus überraschend, wusste man doch lange Zeit nicht, wo man nach zwei Jahren mit wenig Spielpraxis überhaupt steht. Im Saisonverlauf arbeitete sich die SG immer weiter nach oben, überwinterte auf Tabellenplatz zwei, den sie auch bis zum Saisonende nicht mehr abgab. Enge Spiele entschied die SG meist für sich, die Mannschaft präsentierte sich als eingeschworene Truppe und legte auf dem Platz eine unbeschreibliche Kämpfermoral hin. So erspielte sich die Mannschaft den ersten Aufstiegsmatchball im direkten Duell mit dem Drittplatzierten FSV Kloppenheim. An einem Donnerstagabend, unter Flutlicht, war auf dem Berstädter Sportplatz alles angerichtet für ein Fußballfest. Etwa drei Stunden vor Beginn der Partie kam dann die schockierende Nachricht: Der Gast aus Kloppenheim tritt aufgrund von Personalmangel nicht an und das Spiel wird 3:0 für die SG gewertet. Gefeiert wurde natürlich trotzdem, bedauerlicherweise nur ohne Zuschauer, die sich im Vorfeld zahlreich ankündigten, bedingt durch die Spielabsage jedoch den Weg zum Sportplatz nicht mehr auf sich nahmen. So möchte man natürlich nicht den größten Erfolg der Vereinsgeschichte feiern. Die Enttäuschung unter den Spielern wich jedoch sehr schnell der Feierlaune und man feierte trotzdem bis in die frühen Morgenstunden. Auch in den Folgewochen wurde der Aufstieg noch ausgiebig zelebriert. Einen derartigen Erfolg nicht ausgiebig zu feiern, das wäre definitiv nicht im Sinne Berstadt‘s gewesen.

Während der Vorbereitung auf die erste Kreisoberligasaison richtete die Gemeinde Wölfersheim anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens wieder einen Gemeindepokal aus. Durch knappe Siege über die TSG Wölfersheim und die SG Melbach sicherte sich die SG den Titel der Jubiläumsausgabe.

Aufstieg in die Kreisoberliga 2022

Epilog
Wie man diesem Werdegang ersehen kann, gibt es seit Bestehen des Vereins Höhen und Tiefen. Schade ist lediglich, dass ein sportliches Tief ausgerechnet dann kam, wenn ein Jubiläumsjahr anstand. Das änderte sich zum Glück in der jüngeren Zukunft des Vereins. Man muss die Feste bekanntlich feiern wie sie fallen, doch in Verbindung mit einem sportlichen Erfolg, feiert es sich für Gewöhnlich besser.

Die Vorsitzenden des KSV
1922 - 1947 Karl Pfannkoch
1948 - 1950 Friedrich Appel
1951 - 1954 Ludwig Größer
1955 - 1969 Werner Kaus
1970 - 1972 Alfred Hruschka
1973 - 1974 Heinz Högy
1975 Hermann Koch
1976 - 1982 Horst Gruner
1983 - 1984 Ottwin Storck
1985 - 1986 Willibald Kasprzyk
1987 - 1988 Horst Gruner
1989 - 1992 Heinz Isterling
1993 - 1995 Michael Kräh
1996 - 1997 Bernd Schöhr
1998 - 1999 Willibald Kasprzyk
2000 - 2002 Thomas Klaus
2003 - 2005 Horst Gruner
ab 2005 Michael Kräh