SG Wohnbach/Berstadt

  1. Home
  2.  | 
  3. Spielberichte
  4.  | 
  5. Spielberichte 2016/17
  6.  | Unglaubliche Ereignisse am letzten Spieltag

Unglaubliche Ereignisse am letzten Spieltag

Veröffentlicht am

6. Juni 2017

Kategorie

Spielberichte 2016/17

SG Wohnbach/Berstadt I – Spvgg. 08 Bad Nauheim I 2:0 (30.05.2017)
Eine Verkettung völlig unglaublicher Ereignisse ereignete sich am letzten Spieltag der Kreisliga A. Ein Spielabbruch nach Rettungshubschraubereinsatz, ein angesetztes Wiederholungsspiel und die Brisanz des Aufstiegsrennens sorgten für eine Kombination, die in der gesamten Wetterau für Aufsehen sorgten. Was war passiert? Die Ereignisse in chronischer Reihenfolge:

Sonntag, 28.05.2017, verspäteter Anpfiff, Rudelbildung und Spielabbruch in der Halbzeit
Bereits im Vorfeld der Partie hatte der Verband die Partie auf 13:00 Uhr vorverlegt, sodass Bad Nauheim zeitgleich mit dem SC Dortelweil II, die ebenfalls um den direkten Aufstieg kämpften, spielte. Dritter im Bunde war der Traiser FC, die vor Anpfiff Tabellenzweiter waren, jedoch am letzten Spieltag spielfrei waren und nicht ins aktive Geschehen eingreifen konnten. Trais musste auf Ausrutscher der Konkurrenten hoffen um aufzusteigen oder in die Relegation zu kommen. Für die SG ging es dagegen nicht mal mehr um die goldene Ananas. Den ersten Aufreger gab es bereits vor Anpfiff. Zur Anstoßzeit war kein Schiedsrichter vor Ort. Nach einigen Telefonaten erreichte man den Schiedsrichter, der dann mit etwa 50-minütiger Verspätung die Partie anpfiff. Vor dem Spiel wurden die SG-Spieler Maximilian Koppe, der die SG in Richtung Dorn-Assenheim/Weckesheim verlassen wird, und Ruben Pfister, der seine Schuhe an den Nagel hängt, von der Mannschaft verabschiedet. Die SG wünscht beiden langjährigen Spielern alles Gute für die Zukunft und bedankt sich für das Geleistete! Maxi Koppe verlässt die SG als Rekordspieler (254 Einsätze, davon 197 für die erste Mannschaft) sowie 78 Toren und 36 Vorlagen. Ruben Pfister hat von allen Spielern der SG die meisten Einsätze in der ersten Mannschaft vorzuweisen (245 Einsätze, davon 240 für die erste Mannschaft) und leistete sich nie einen Platzverweis. Zudem schoss er 108 Tore und legte 110 Tore auf. Von Anfang an war sichtbar, dass die SG hier vor etwa 100 Zuschauern nochmal alles reinwarf. Nach elf gespielten Minuten stand es bereits 2:0 für die SG durch einen Treffer von Tim Kolodziej und ein Freistoßtor von Maurice Klaus. Doch Bad Nauheim kam in der 20. Minute zum Anschlusstreffer durch Pascal Boss. Auch hier fand die SG die passende Reaktion und stellte durch Timo Schmidt kurz darauf den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her. Mit dem 3:2 Anschlusstreffer der Gäste passierte das, was den Spielverlauf maßgeblich beeinflussen sollte. Torhüter Denis Lachmann verletzte sich beim Rettungsversuch gegen Pascal Boss‘ abgefälschten Schuss gegen die Laufrichtung. Nach der Parade lag Lachmann regungslos und bewegungsunfähig am Boden. Zudem spürte er ein Kribbeln sowie ein Taubheitsgefühl in den Beinen. Schnell war klar, dass die Partie für Lachmann beendet war. Rene Moll hütete das Tor fortan, war aber auch beim Gegentreffer zum 3:3 durch Ivan Vidovic in der 44. Minute machtlos. In der Zwischenzeit wurde Lachmann von einigen Vereinsvertretern mit Hochdruck behandelt. Kurz vor dem Pausenpfiff ereignete sich eine unschöne Szene. Bad Nauheims Toptorjäger Fran Jimenez spuckte Tim Kolodziej ins Gesicht, woraufhin eine wilde Rudelbildung ausbrach. Da der Schiedsrichter die Aktion nicht gesehen hatte, konnte er keine Strafen aussprechen. Nach etwa zehnminütiger Diskussion pfiff der Schiedsrichter zur Pause. Mit dem Pausenpfiff traf auf dem Sportplatz in Berstadt ein Krankenwagen für Denis Lachmann ein, da sämtliche Hilfeversuche der Betreuer nichts brachten. Zehn Minuten später erreichte noch ein zweiter Rettungswagen das Sportgelände. Nach einiger Behandlungszeit stellten die Sanitäter fest, dass Lachmann nicht transportfähig war. Ein Rettungshubschrauber musste her. Zwanzig Minuten später landete der Hubschrauber auf dem Sportplatz und transportierte Lachmann ab. Inmitten dieser Ereignisse entschied sich der Schiedsrichter, die Partie nicht wieder anzupfeifen und damit abzubrechen. Das Spiel der Reservemannschaften, welches im Anschluss hätte stattfinden sollen wurde im Einvernehmen mit beiden Mannschaften und Schiedsrichter abgesagt und Unentschieden gewertet.

Mannschaftsaufstellung SG Wohnbach/Berstadt l:
Lachmann (ab 34. Moll) – Zinsheimer, Pfister, Schmidt T. – Kraus, Klaus M., Schmidt M., Neugebauer, Agbulut, Kolodziej – Koppe

Tore:
1:0 Tim Kolodziej (3.) (Vorlage: Maurice Klaus)
2:0 Maurice Klaus (11.)
2:1 Pascal Boss (20.)
3:1 Timo Schmidt (24.) (Vorlage: Tim Kolodziej)
3:2 Pascal Boss (34.)
3:3 Ivan Vidovic (44.)

Sonntag, 28.05.2017 und Montag, 29.05.2017, Diskussionen und Ratlosigkeit nach Abbruch und Neuansetzung unter besonderen Bedingungen
Bei allen Anwesenden herrschte nach dieser Entscheidung große Ratlosigkeit. Dortelweil hatte sein Spiel mit 2:1 gewonnen und rückte damit an Trais vorbei. Bad Nauheim war nun vorerst vierter. Das Telefon von Pressesprecher Geh, Trainer Walter sowie einiger Spieler stand keine Sekunde still. Die Ereignisse hatten sich schnell in der ganzen Wetterau rumgesprochen. Wie es weiterging wusste zunächst keiner. Gespräche mit dem Schiedsrichter, einem Schiedsrichterabgesandten vor Ort und den Gästen aus Bad Nauheim ließen auf ein zeitnahes Wiederholungsspiel hindeuten. Bad Nauheim war mit der Schiedsrichterentscheidung natürlich nicht einverstanden und protestierte gegen die Entscheidung. Als sich alle Aufregung nach langer Zeit etwas legte, erhielten die Verantwortlichen die Bestätigung vom Fußballverband, dass die Partie am Dienstag um 19:30 Uhr wiederholt wird.

Am Montag kehrte immer noch keine Ruhe ein. Die Ereignisse vom Vortag saßen immer noch tief. Morgens erhielten die Vereinsverantwortlichen die Nachricht, dass das Spiel unter Verbandsaufsicht stattfinden wird. Kurz darauf wurde mit Dennis Meinhardt ein Schiedsrichter mit Regionalligaerfahrung für die Partie einberufen. Es kündigten sich bereits zahlreiche Zuschauer für Dienstag an. Vor allem aus Dortelweil und Trais Münzenberg sollten viele Zuschauer anreisen.

Aus dem Krankenhaus hörte man von Denis Lachmann glücklicherweise noch eine vorsichtige Entwarnung. Keine Knochenbrüche, dafür eine stark geprellte Hüfte und zwei herausgesprungene Wirbel im Lendenwirbelbereich, lautete die Diagnose. Die Wirbel wurden wieder eingerenkt, ein Nervenschaden wurde nicht festgestellt. Es folgte ein zweitägiger Krankenhausaufenthalt zur Kontrolle.

Dienstag, 30.05.2017, Entscheidungsspiel vor unfassbarer Kulisse
Das Wiederholungsspiel fand dann wie angesetzt am Dienstagabend vor den Augen von weit über 300 Zuschauern aus der ganzen Wetterau statt. Vor allem die angereisten Anhänger aus Dortelweil und Trais Münzenberg sorgten für eine klasse Atmosphäre an der Seitenlinie. Die SG sowie Bad Nauheim begannen beide in Bestbesetzung. In einem von Anfang an recht hart geführten Spiel mussten Paskuda und Beutnagel bereits früh ausgewechselt werden. Der Schiedsrichter hatte die Lage aber auch ohne Karten zu geben gut im Griff. Größere Chancen gab es in der Anfangsphase zunächst keine. Nach einem Freistoß von Moll aus dem Halbfeld nickte Tim Kolodziej zur Führung für die SG in der 22. Minute ein. Bad Nauheim erhöhte daraufhin die Intensität und kam zu einigen Abschlüssen, die aber kaum Gefahr ausstrahlten. So ging es mit der knappen Führung in die Pause. Kurz nach Wiederbeginn gab es zunächst Arbeit für den Schiedsrichter. Nach einem Foul von Timo Schmidt ließ sich Bad Nauheims Soufiane Hadifa zu einem Schubser hinreißen und flog mit Rot vom Platz. In einem weiterhin sehr umkämpften Spiel blieben Chancen zunächst Mangelware. In der 69. Minute scheiterte Maurice Klaus mit einem Freistoß. Im Gegenzug parierte Tobi Scheld, der das Tor für den verletzten Lachmann hütete, einen Distanzschuss. In der 81. Minute vergab Mustafa Agbulut die Entscheidung für die SG per Kopf, im Gegenzug musste Scheld mit einer Fußabwehr retten. Zweimal an der Latte scheiterte Bad Nauheims Marinko Tubak in der 84. und 85. Minute. In der 87. Minute versetzte Maximilian Koppe den Berstädter Sportplatz in völlige Ekstase. Nach einem überragenden Pass vom ohnehin bärenstarken Maurice Klaus in die Spitze lief Koppe allein auf das Tor zu und behielt im Duell gegen den Torhüter die Nerven. Riesenjubel herrschte beim Anhang der SG, den Dortelweilern und dem Traiser FC, denn nun stand fest, dass Dortelweil in die Kreisoberliga aufsteigt und der Traiser FC die Chance zum Aufstieg in der Relegation erhält. Nach Abpfiff herrschte ausgelassene Stimmung. Drei Mannschaften feierten zusammen auf dem Sportplatz. Die Stimmung war unvergleichlich. Die Feierlichkeiten dauerten noch bis spät in die Nacht. So ein unglaubliches Finale hatte bei der SG nach dieser chaotischen Saison niemand erwartet. Insofern war dies ein schöner Saisonabschluss.

Zum Saisonabschluss möchte sich die SG bei allen Spielern, Gönnern, Sponsoren, Fans und freiwilligen Helfern für die Unterstützung bedanken. Außerdem gratuliert die SG dem verdienten A-Liga Meister vom TSV Ostheim zur Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg sowie dem Tabellenzweiten aus Dortelweil zum Aufstieg. Viel Erfolg wünscht die SG dem Traiser FC und dem TFV Ober-Hörgern in ihren Relegationsrunden. Damit verabschiedet sich die SG in die Sommerpause.

Mannschaftsaufstellung SG Wohnbach/Berstadt l:
Scheld – Moll (ab 72. Ortmann), Pfister, Schmidt T. – Kolodziej, Klaus M., Schmidt M., Koppe, Agbulut, Beutnagel (ab 9. Neugebauer) – Paskuda (ab 13. Kraus)

Tore:
1:0 Tim Kolodziej (22.) (Vorlage: Rene Moll)
2:0 Maximilian Koppe (87.) (Vorlage: Maurice Klaus)

Besondere Vorkommnisse:
Gelbe Karte: Timo Schmidt (51. Foulspiel)
Rote Karte: Soufiane Hadifa (Spvgg. 08 Bad Nauheim) (51. Tätlichkeit)